Saint-Emilion
Saint-Emilion liegt im Bordeaux-Distrikt Libournais am rechten Ufer der Garonne: Cheval Blanc, Angélus, Ausone, Pavie und Figeac - die Liste der Châteaux in Saint-Émilion liest sich wie das Who's Who der französischen Spitzenweine aus Bordeaux und ist daher für die Herstellung von Rotweinen höchster Qualität bekannt.
Die besten Weine aus Saint-Emilion
Saint-Emilion liegt im Bordeaux-Distrikt Libournais, am rechten Ufer der Garonne. Cheval Blanc, Angélus, Ausone, Pavie und Figeac - die Liste der Châteaux in Saint-Émilion liest sich wie das "Who is Who" der französischen Spitzenweine aus Bordeaux und ist daher bekannt für die Herstellung von Rotweinen höchster Qualität.
Die Weine bestehen hauptsächlich aus Merlot (79%), mit kleineren Anteilen von Cabernet Franc (15%) und Cabernet Sauvignon (6%). Saint-Emilion wurde 1936 offiziell als AOC anerkannt, und die Region gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Wo genau liegt die Appellation Saint-Émilion?
Etwa 40 Kilometer östlich von Bordeaux thront die Stadt Saint-Émilion am oberen Ende eines Talkessels auf einem Plateau und überblickt am Rechten Ufer die Dordogne. Die Rebfläche von ungefähr 5.500 Hektar schmiegt sich rund um das namensgebende Städtchen und breitet sich bis ans Ufer der Dordogne aus, die im Norden quasi die natürliche Grenze bildet. Im Süden wiederum stößt Saint-Émilion direkt an eine weitere Prestige-Appellation in Bordeaux: Pomerol.
Bereits im dritten Jahrhundert pflanzten römische Legionäre die ersten Rebstöcke. Der gallo-römische Dichter Ausonius, dessen Name für eines der renommiertesten Weingüter der Region (Château Ausone) Pate stand, war hier einer der ersten Winzer überhaupt. Doch mit dem Namen der Appellation hatte er dann nichts zu tun. Denn die Bezeichnung Saint-Émilion stammt von einem Wandermönch namens Aemilianus, der im 8. Jahrhundert hier lebte und verehrt wurde. Seine Anhänger errichteten eine Kirche unter einem Kalksteinfelsen, die bis heute besichtigt werden kann.
Saint-Émilion besitzt übrigens ein eigenes Klassifikationssystem, das sich von anderen Bordeaux-Appellationen unterscheidet. Neben den allgemeinen AOP-Kategorien (Appellation d’Origine Protégée) gibt es hier die kommunalen Appellationen Saint-Émilion und Saint-Émilion Grand Cru. Die Klassifikation erfolgt alle zehn Jahre und basiert auf strengen Kriterien wie sensorischer Qualität, Reputation, Marktpreis und Terroir. Innerhalb dieser Kategorien gibt es weitere Abstufungen wie Saint-Émilion Grand Cru Classé und Premier Grand Cru Classé (A oder B). Allerdings nehmen inzwischen renommierte Châteaux wie etwa Ausone, Cheval Blanc und Angélus, die alle einst als Premier Grand Cru Classé A klassifiziert waren, nicht mehr an der Beurteilung teil.
Welche Trauben werden in Saint-Émilion angebaut
Aus Saint-Émilion stammen zwar auch Weißweine, aber das Rebsorten-Herz schlägt hier eindeutig für Rotweine. Merlot ist hier der absolute Star. Das hängt vor allem mit den Böden zusammen, die wir uns aber im nächsten Abschnitt genauer anschauen. Merlot wird in der Regel von Cabernet Franc flankiert. Hier und da gibt es auch kleine Anpflanzungen von Cabernet Sauvignon, aber die Rebsorte gedeiht auf den Böden von Saint-Émilion nur mittelprächtig. Am Linken Ufer mag die Traube der große Star sein, am Rechten Ufer ist sie eher ein Komparse. Vereinzelt findet man dann noch Sauvignon Blanc und Sémillion, die das dynamische Geschmacksduo für die weißen Cuvées sind. Viel wichtiger als die Rebsorten ist dann aber tatsächlich das Terroir von Saint-Émilion. Denn das hat einen entscheidenden Einfluss auf den Geschmack der Weine.
Klima und Böden in Saint-Émilion
Das Klima in Saint-Émilion ist gemäßigt maritim mit warmen Sommern und milden Wintern. Die Nähe zur Dordogne sorgt für einen weiteren ausgleichenden Effekt, denn der Fluss speichert in den heißen Monaten Wärme, die er dann im Herbst wieder abgibt, sodass die Trauben ungestört ausreifen können. Womit wir jetzt aber endlich bei den Böden wären, die ein Mosaik aus Kalkstein, Ton, Sand und Kies sind, und die in verschiedenen Kombinationen für unterschiedliche Mikro-Terroirs sorgen. Diese kann man in drei unterschiedliche Bereiche einteilen.
Das Kalksteinplateau ist das Herzstück der Appellation und bildet das Rückgrat des Terroirs. Hier treffen die Reben nach einer dünnen Erdschicht direkt auf den harten Kalksteinfels. Dieser Boden ist besonders wertvoll, da er Wasser speichern kann und es durch kapillares Aufsteigen den Reben auch in Trockenperioden zur Verfügung stellt. Die Reben müssen tief wurzeln, um Nährstoffe zu finden, was zu einer ausgeprägten Mineralität der Weine führt. Diese Böden sind ideal für Merlot, da sie dessen fruchtige und elegante Eigenschaften fördern.
Die Hänge des Plateaus, auch "Coteaux" genannt, bieten den Reben eine hervorragende Sonneneinstrahlung und begünstigen eine frühe Traubenreifung. Die Böden hier bestehen aus ton- und kalkhaltiger Molasse, einem weichen Gestein, das leicht von den Wurzeln durchdrungen werden kann. Der Ton im Unterboden sorgt für eine ausreichende Wasserversorgung im Sommer und verhindert Staunässe in feuchten Perioden. Diese Böden fördern eine gute Balance zwischen Frucht und Struktur in den Weinen.
Am Fuße der Hänge befinden sich die Ebenen mit sandigen und lehmigen Böden. Diese Böden sind wärmer und ermöglichen eine frühere Reife der Trauben. Die Wurzeln dringen hier tiefer in den Untergrund ein, um Feuchtigkeit und Nährstoffe zu finden. Besonders in den besten Lagen dieser Ebene gibt es stark lehmhaltige Unterböden, die Wasserstress im Sommer verhindern können. Weine von diesen Böden sind oft leichter und fruchtiger, was sie für einen früheren Genuss geeignet macht.
Berühmte Saint-Emilion-Winzer
In Saint-Emilion werden einige der besten Weine aus Bordeaux erzeugt. Insbesondere von Spitzenweingütern wie Chateau Angelus, Chateau Ausone, Chateau Cheval Blanc und Chateau Pavie, die alle zur Premier Grand Cru Classe A gehören.
Winzer
Wie schmeckt ein Wein aus Saint-Émilion?
Sie ahnen es vielleicht schon: Aufgrund der unterschiedlichen Terroirs kann man die Weine aus Saint-Émilion leider nicht über einen Kamm scheren. Oder zum Glück. Denn so kann man eine faszinierende Vielfalt genießen. Vom Kalksteinplateau stammen so zum Beispiel sehr mineralische Weine, die sich durch Eleganz und Tiefe auszeichnen. Von den Coteaux stammen fruchtige und strukturierte Gewächse mit einer ausgewogenen Balance. Die Leichteren Weine, die früh zugänglich sind, stammen indes von den sandigen Böden.
Trotzdem gibt es aber auch hier ein paar Gemeinsamkeiten. Ein typischer Saint-Émilion-Wein ist trocken ausgebaut, körperreich und geschmeidig. Die Aromen reichen von roten Beerenfrüchten wie Kirschen und Johannisbeeren bis hin zu floralen Noten und feiner Kräuterwürze. Die besten Weine zeichnen sich durch perfekte Balance zwischen Frucht, Säure und Tannin aus. Mit zunehmender Reife entwickeln sie komplexe Nuancen wie Mokka oder Vanille.
Welches Essen passt zu Weinen aus Saint-Émilion?
Ein Gewächs aus Saint-Émilion ist in der Regel etwas feiner und graziler als sein Pendant aus Pomerol. Zwar passen auch hier Wildgerichte oder ein Steak, aber wir empfehlen Ihnen lieber Kaninchen, denn die feinen Fleischaromen harmonieren einfach besser. Auch ein Paprikagulasch passt hervorragend - was übrigens auch für gegrilltes Gemüse gilt. Wenn Sie einen gereiften Saint-Émilion genießen möchten, dann ist ein Steinpilzrisotto sehr passend, da es die Tertiär-Aromen des Weins perfekt ergänzt.
Sollten Sie aber einen Premier Grand Cru Classé A oder B vor sich haben, dann haben wir einen ganz anderen Tipp für Sie: Genießen Sie ihn als Solitär und leben Sie im Augenblick. Das sind vinophile Erinnerungen, die Sie niemals vergessen werden. Versprochen. Möchten Sie sich näher mit den Gewächsen aus Saint-Émilion beschäftigen? Dann lassen Sie sich von dem großen und gehobenen Sortiment bei Best of Wines inspirieren.