Loire
Loire-Weine sind elegante Weine mit Charakter. Appellationen wie Sancerre und Pouilly-Fumé haben das französische Loire-Tal als Weinbaugebiet weltberühmt gemacht. Die Weißweine aus Sauvignon Blanc sind in der ganzen Welt gefragt. Gleiches gilt für den Crémant de Loire, in dem die Chenin Blanc-Traube brilliert.
Die besten Weine der Loire
Der Weinbau und die Weinherstellung sind tief verwurzelt in der Kultur und dem Erbe des drittgrößten Weinbaugebiets, dem so genannten Loire-Tal, das in Zentralfrankreich an der Mündung der Loire in den Atlantik liegt. Es umfasst eine Reihe von Weinregionen: Pouilly sur Loire, Sancerre, Touraine, Vouvray, Anjou und Saumur.
Da die Gebiete etwas weiter auseinander liegen, sind die Bodenbeschaffenheit und das Klima unterschiedlich. Die Weine haben daher auch je nach Region ihren eigenen Charakter.
Wichtige Rebsorten wie Melon de Bourgogne, Sauvignon Blanc und Chenin Blanc sind besonders hervorzuheben. An der Loire gibt es aber auch viele andere Rebsorten: Auvernat Blanc (Chardonnay), Auvernat Noir (Pinot Noir), Breton (Cabernet Franc), Chasselas, Malbec, Gamay, Malvoisie, Chenin Blanc und Sauvignon Blanc.
Einige der bekanntesten und besten Loire-Weine stammen von Erzeugern wie Dagueneau, Clos Rougeard und Baron de Ladoucette.
Die Geschichte der Weine der Loire
Die Loire, der längste Fluss Frankreichs, ist seit Jahrhunderten ein wesentlicher Bestandteil des Weinbaus in dieser Region. Seit der römischen Antike floriert der Weinbau im Loiretal und nutzt die logistischen Vorteile des Flusses zu seinem Vorteil. Mönche pflegten die Weinberge und produzierten begehrte Weine für Frankreich und England.
Große Schlösser im 15. bis 17. Jahrhundert hoben den Status der Region, aber die Eisenbahn und der Wettbewerb mit den Weinen aus dem Süden und Bordeaux stellten eine Herausforderung dar. Der Ausbruch der Reblaus verzögerte den Aufschwung der Region weiter und machte sie zu einer der am langsamsten wieder auflebenden Regionen Frankreichs.
Wo genau liegt die Weinregion Loire?
Aus touristischer Sicht sind es vor allem die schönen und oft romantischen Schlösser, die das Loiretal so berühmt gemacht und ihm den Beinamen "Garten Frankreichs" eingebracht haben. Doch Weinliebhaber in aller Welt ignorieren die bezaubernden Schlösser nur zu gern, wenn es um die Weine der Loire geht. Natürlich gilt das nicht für die gesamte Loire. Immerhin ist der gesamte Fluss 1.000 Kilometer lang. Weinbau gibt es aber "nur" auf gut 300 Kilometern entlang des Flusses. Und zwar von der Teilregion Centre-Loire im Osten bis zur Mündung in den Atlantik bei Nantes.
Die 70.000 Hektar Rebfläche befinden sich an beiden Ufern der Loire und ihrer Nebenflüsse. Darüber hinaus ist das Anbaugebiet in vier Untergebiete unterteilt, die wiederum die verschiedenen Appellationen beherbergen. Die bekannteste ist zweifellos die Obere Loire, auch Centre-Loire genannt. Sancerre und Pouilly-Fumé mit ihren Sauvignon Blanc-Sorten sind die beiden bekanntesten Appellationen im Centre-Loire. Die Unterregion Touraine hingegen ist die Heimat von Chenin Blanc und Cabernet Franc. Appellationen wie Vouvray und Chinon sind der Grund für den Ruhm der Region. Der Chenin Blanc ist auch der große Star in Anjou-Saumur. Diese Unterregion ist vor allem für den Crémant de Loire bekannt. Die Unterregion Pays Nantais hingegen liegt direkt an der Atlantikküste. Hier liegt der Schwerpunkt auf dem Muscadet, der aus der Rebsorte Melon de Bourgogne hergestellt wird.
Welche Trauben werden im Loiretal angebaut?
Wenn von Loire-Weinen die Rede ist, fällt einem vor allem eine Farbe ein: Weiß. Und dafür gibt es gute Gründe. Zum einen macht die weiße Rebsorte mit 37 Prozent den größten Anteil aus. Nun könnte man annehmen, dass Sauvignon Blanc die am häufigsten angebaute Rebsorte ist, einfach weil Appellationen wie Sancerre und Pouilly-Fumé so bekannt sind. Aber das ist nicht wahr. Vielmehr dominiert der Cabernet Franc mit gut 25 Prozent die Weinberge. Also ausgerechnet eine rote Rebsorte. Überraschung! An zweiter Stelle steht der Sauvignon Blanc mit knapp 16 Prozent, gefolgt vom Chenin Blanc mit genau 15 Prozent.
Aber Moment mal! Das sind gerade mal 56 Prozent! Ja, das ist richtig. Denn im Loiretal gibt es tatsächlich eine große Vielfalt an Rebsorten. Neben Sauvignon Blanc und Chenin Blanc spielen Melons de Bourgogne und Chardonnay eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Weißweinen. Bei den roten Rebsorten wird der Cabernet Franc durch Gamay, Pinot Noir und Malbec ergänzt. Die letztgenannte Rebsorte ist hier übrigens als Côt bekannt.
Klima und Böden im Loiretal
Okay, an dieser Stelle wird es ein wenig knifflig. Das Loiretal ist so lang, dass es innerhalb des Anbaugebiets erhebliche Unterschiede in Bezug auf Klima und Böden gibt. Im äußersten Osten zum Beispiel hat das französische Zentralmassiv immer noch einen großen Einfluss auf das Klima, das hier viel kontinentaler ist. Im Westen hingegen prägen der Atlantik und seine milde, feuchte Luft das Klima. Nicht zu vergessen, dass auch die Loire selbst und ihre Nebenflüsse mäßigend wirken und durch ihre Wärmespeicherung die Reifezeit der Trauben verlängern. Das ist im Übrigen sehr wichtig. Sonst wäre es an der Loire tatsächlich etwas zu kühl und die Trauben würden nicht zuverlässig reifen. Und auch die Gefahr von Spätfrösten wäre größer. Diese treten leider immer noch regelmäßig bis in den Mai hinein auf. Aber ohne die Flüsse wäre es noch schlimmer.
Was für das Klima gilt, lässt sich direkt auf die Böden übertragen: Sie sind sehr unterschiedlich. Die berühmten Silex-Böden zum Beispiel gibt es nur im Centre-Loire-Gebiet. Genau aus diesem Grund wird hier hauptsächlich Sauvignon Blanc angebaut. Denn diese Rebsorte bringt die Feuersteinnote am besten zur Geltung. In der Touraine hingegen dominiert Tuffgestein aus gelber und weißer Kreide mit einer Überlagerung aus Kies, Ton oder Sand. An einigen Stellen findet man jedoch auch Granit oder Schiefer. Hier gedeiht anstelle des Chenin Blanc zum Beispiel der Cabernet Franc, weil die rote Rebsorte besser auf dieses Terroir reagiert. In der Umgebung von Saumur finden sich mineralreiche Kalkböden, während die Böden des Nantais von Schiefer, Gneis und Granit geprägt sind.
Wie schmeckt ein Loire-Wein?
Und da sind wir wieder bei der Krux: Es gibt nicht DEN Loire-Wein! Rebsorten, Klima, Böden - alles ist anders! Zum Glück lassen sich die Weine aber zumindest teilweise innerhalb ihrer Unterregionen kategorisieren. So gibt es zum Beispiel den Sauvignon Blanc aus dem Centre-Loire. Diese Weine sind in der ganzen Welt für ihre ausgeprägte Feuersteinnote, aber auch für ihre Würze und Fruchtigkeit bekannt. Ein Chenin Blanc aus Touraine oder Anjou-Saumur hat meist eine ausgeprägte Säure, die ihn zu einem fantastischen Essensbegleiter macht. Dasselbe gilt für die Muscadet-Weine aus Nantes, die durch ihre leichte Fruchtigkeit bestechen.
Rotweine aus Cabernet Franc, Gamay oder Pinot Noir zeigen sich an der Loire eher von ihrer unkomplizierten und fruchtigen Seite. Aber gerade das macht ihren Charme aus. Und dann ist da noch der Crémant de Loire! Die meisten der für diesen Schaumwein zugelassenen Weinberge befinden sich in Anjou-Saumur. Die Crémants von hier sind äußerst vielfältig. Sie können spritzig und frisch, reif oder besonders hefig und komplex sein.
Winzer
Welche Speisen passen zu den Weinen der Loire?
Warum nicht mit einem Crémant de Loire als Aperitif beginnen? Dieser prickelnde Charmeur öffnet nicht nur Ihren Gaumen, sondern macht auch Appetit auf noch mehr Genüsse. Wenn Sie einen Sauvignon Blanc von der Loire im Glas haben, dann grillen Sie dazu am besten eine Dorade - oder bereiten Sie Meeresfrüchte zu. Die mineralischen Noten des Weins passen perfekt zu allem, was aus Salzwasser stammt. Das Gleiche gilt für einen Muscadet. Aber wir haben auch einen Sauvignon-Tipp. Denn er passt perfekt zu Ziegenkäse. Vor allem, wenn Sie sich einen Crottin de Chavignol gönnen. Ein Loire-Chenin hingegen passt gut zu Geflügelgerichten aller Art oder zu Spargel. Hat der Wein eine leichte Restsüße, dann ist es Zeit für eine Tarte Tatin. Mit den Weinen von der Loire können Sie also perfekt ein ganzes Essen begleiten.
Die Klassifizierungen der Weine der Loire
Die Loire lässt sich in fünf Weinbaugebiete unterteilen: die Region Auvergne, die Region Orléanais (Centre-Loire), die Region Touraine, die Region Anjou-Saumur, die Region Pays Nantais und die Vendée Fiefs. Im Loire-Tal gibt es über 50 geschützte Bezeichnungen, die als Appellations d'Origine Protégées (AOP) bezeichnet werden, sowie mehrere geografisch geschützte Angaben (IGP). Die Bezeichnung "IGP Val de Loire" hat 2009 die Bezeichnung "Vins de Pays" ersetzt und klassifiziert die Weinproduktion. Eine IGP-Bezeichnung bedeutet nicht gleich ein geringeres Qualitätsniveau als in anderen Gebieten ohne Appellations d'Origine Controlee. Sie könnte vielmehr darauf hindeuten, dass der Winzer von den Beschränkungen der Appellation abweicht, indem er beispielsweise mehr Cabernet Sauvignon verwendet, als in Chinon erlaubt ist.
Einige wichtige AOCs im Loire-Tal sind:
- Sancerre ist berühmt für Sauvignon Blanc-Weißweine, die neben roten und roséfarbenen Pinot Noir-Weinen knackige, aromatische Weine hervorbringen.
- Pouilly-Fumé wird für seine rauchigen Sauvignon Blancs geschätzt, die von Kalkstein- und Feuersteinböden beeinflusst werden und einzigartige mineralische Qualitäten bieten.
- Vouvray ist berühmt für seine Chenin Blanc-Weine, die von trocken bis süß reichen und verschiedene Geschmacksrichtungen von knackiger Säure bis zu honigartiger Fülle aufweisen.
- Chinon ist berühmt für seine Cabernet-Franc-Rotweine, die von krautigen bis hin zu strukturierten Stilen mit fruchtigen Nuancen reichen. Muscadet ist bekannt für seine spritzigen, trockenen Melon de Bourgogne-Weißweine, die mit ihrer lebendigen Säure perfekt zu Meeresfrüchten passen.