Vincent Girardin
Domaine Vincent Girardin zeigt, dass die Achtung der Tradition mit modernem Weinbau Hand in Hand gehen kann. Die Weine sind schöne Ausdrucksformen ihres Terroirs. Wenn Sie ein Fan von Chardonnays aus kühlem Klima oder von seidig-weichen Pinot Noirs aus dem Osten der Côte d’Or sind, werden Sie hier viel Genussvolles entdecken.
Geschichte
In Santenay, einem klassischen burgundischen Weindorf, wurde Vincent Girardin in eine Familie mit tief verwurzelter Weinbautradition hineingeboren. Im Alter von neunzehn Jahren begann er als selbstständiger Winzer mit zwei Hektar des familiären Weinguts in Santenay. Er erkannte schnell, dass er durch die Auseinandersetzung mit den neuesten Vinifikationstechniken die größten Fortschritte erzielen konnte.
In den ersten zehn Jahren machten seine Weine rasante qualitative Sprünge, und die Nachfrage stieg so stark, dass er 1994 zusätzlich ein Handelshaus gründete. Mit dem Fokus auf Qualität und der Betonung des Terroirs von Burgund wurden seine Weine bei Weinliebhabern immer bekannter. Um das Jahr 2000 war er eine feste Größe, mit Weinbergen in herausragenden Lagen wie Meursault und Puligny-Montrachet. 2002 ließ er ein völlig neues, hochmodernes Weingut mit klimatisierten Kellern in Meursault errichten.
Zu dieser Zeit trat auch Eric Germain in das Weingut ein. Seine Familie ist Eigentümer des Domaine Germain in Meursault. Nach seiner Ausbildung entschied er sich jedoch, als rechte Hand des einflussreichen burgundisch-griechischen Önologen Kyriakos Kynigopoulos zu arbeiten. Vincent Girardin erkannte Erics Talent und bat ihn, als Kellermeister ins Haus zu kommen.
Im Jahr 2012 übergab Vincent das Unternehmen an einen neuen Eigentümer, doch das Kernteam blieb unverändert und setzte die Weinproduktion im selben Geist fort. Der neue Eigentümer, die Compagnie des Vins d’Autrefois, ein Handelshaus aus Beaune, übertrug Eric Germain die tägliche Leitung des Weinguts. Nach Girardins Ausscheiden baute Germain das Gut in wenigen Jahren weiter aus – nicht nur durch den Erwerb von Weinbergen, sondern auch durch Verträge, in denen er gegen Bezahlung Weinberge pflegt und im Gegenzug das Recht erhält, einen Teil der Ernte zu kaufen. So ist er stets mit Trauben versorgt, die seinen strengen Qualitätsanforderungen entsprechen.
Inzwischen bewirtschaftet das Haus 33 Hektar selbst und kauft jährlich im Schnitt 38 Hektar Trauben sowie 3 Hektar Most zu. Die Weine haben ihre Ausdruckskraft und ihr Terroir-typisches Profil bewahrt.
Die Weinberge
Die Rebflächen erstrecken sich von Santenay im Süden bis zum berühmten Corton-Hügel im Norden. Die Weine von Girardin stammen aus einigen der begehrtesten Dörfer: Meursault, Puligny-Montrachet, Chassagne-Montrachet, Saint-Aubin, Santenay, Savigny-lès-Beaune, Aloxe-Corton, Volnay und Pommard.
Ein großer Vorteil ist die Vielfalt der Lagen. Einige sind Grand-Cru-Parzellen wie Le Montrachet und Corton-Charlemagne, andere sind Premier-Cru- oder Village-Weine. Diese Vielfalt gibt dem Weingut ein breites Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten und zeigt die Unterschiedlichkeit der burgundischen Terroirs.
Nachhaltigkeit steht im Zentrum der Arbeit in den eigenen Weinbergen. Der Einsatz von Pestiziden wird vermieden, viele Parzellen werden biodynamisch bewirtschaftet. Manche Arbeiten im Weinberg und im Keller richten sich sogar nach dem Mondkalender. Auch die Winzer, von denen Girardin seit Jahren Trauben für sein Handelshaus bezieht, werden nach denselben Prinzipien geschult. Wenn Eric mit der Qualität der Trauben nicht zufrieden ist, werden sie kompromisslos weiterverkauft.
Terroir
Im Burgund bestimmt das Terroir das Geschehen im Weinberg – und kaum jemand versteht das besser als Girardin. Er ist bereits die fünfte Generation seiner Familie, die als Winzer arbeitet. Nach vielen Jahren experimenteller Vinifikation kam Girardin 2003 zu dem Schluss, dass ein Winzer die besten Ergebnisse erzielt, wenn er so wenig wie möglich eingreift. Nur so kann ein Wein sein spezifisches Terroir optimal widerspiegeln. Meursault bringt kraftvolle, nussige Weißweine hervor. Die Weine aus Puligny-Montrachet und Chassagne-Montrachet sind floraler und mineralischer. Die Rotweine, fast ausschließlich aus Pinot Noir, stammen aus Orten wie Volnay und Pommard und sind in der Regel duftig und klar.
Durch die Arbeit mit so vielen unterschiedlichen Lagen bieten die Weine von Girardin einen hervorragenden Einblick in die vielen Facetten des Burgunds. Seine natürliche Herangehensweise überträgt sich auf den Ausdruck des Terroirs – sowohl bei den weißen als auch bei den roten Weinen. Die Weißweine zeichnen sich durch Finesse, Eleganz, Mineralität, Ausgewogenheit und Präzision aus. Die Rotweine zeigen wunderschöne Frucht, Aromatik und eine feine Länge und Struktur.
Weinbereitung
Die Philosophie bei Vincent Girardin lautet: den Weinberg sprechen lassen. Handlese und sorgfältige Selektion gehen einer Spontangärung mit natürlichen Hefen voraus – Reinzuchthefen werden nicht verwendet.
Der Most für die Weißweine wird sanft gepresst und in Eichenfässern vergoren. Dabei wird der Anteil neuer Eiche auf in der Regel weniger als ein Drittel beschränkt, um die natürlichen Aromen der Weine nicht zu überdecken. Der Ausbau erfolgt auf der Feinhefe (abgestorbene Hefezellen) für zusätzliche Textur und Komplexität, meist für 12 bis 18 Monate. Die größeren Weißweine reifen in 228-Liter-Fässern mit maximal 20 % Neuholzanteil. Die Village-Weine werden in 500-Liter-Fässern ausgebaut. Um den Einfluss des Holzes weiter zu verringern, verwendet man sogenannte Aquaflex-Fässer der Tonnellerie Seguin-Moreau.
Die Pinot-Noir-Trauben werden bei optimaler Reife von Hand gelesen und sowohl am Rebstock als auch im Keller streng selektiert. Nach teilweiser Entrappung gelangen sie in temperaturkontrollierte Edelstahltanks. Die Trauben werden leicht gequetscht, und der Most wird über den Tresterhut aus Schalen, Kernen und Stielen gepumpt, um Farbe und Tannine besser zu extrahieren und die Hefen gleichmäßig zu verteilen. Die alkoholische Gärung beginnt spontan und dauert etwa drei Wochen. Nach einer sanften Pressung und Absetzen erfolgt der Ausbau je nach Cuvée in französischer Eiche oder auch in Edelstahl. Der Anteil an neuem Holz liegt wie bei den Weißweinen zwischen 10 und 30 %. Wie bei Rotweinen üblich, erfolgt auch stets ein biologischer Säureabbau. Nach 16 bis 18 Monaten wird der Wein ungeschönt und ungefiltert abgefüllt.
Das Weingut verzichtet vollständig auf Schönungsmittel, und wenn filtriert wird, dann nur sehr behutsam. Ziel ist es, den Charakter und die Textur des Weines unverfälscht zum Ausdruck zu bringen.
Das Weingut erhält Jahr für Jahr begeisterte Kritiken. So wurde es kürzlich vom renommierten französischen Weinmagazin La Revue du Vin de France in die Liste der 50 besten Weingüter des Burgunds aufgenommen. William Kelley, Burgund-Spezialist von Robert Parker’s Wine Advocate, gibt offen zu, dass er diese Weine auch in seinem Privatkeller lagert. Seit 2018 wird der Le Montrachet von Girardin regelmäßig als der zweitbeste Wein der Appellation bewertet – jeweils knapp hinter denen von Domaine de la Romanée-Conti oder Leroy. Der Jahrgang 2020 erhielt beachtliche 97 Punkte von Robert Parker’s Wine Advocate.
WeiterlesenTrauben in Weinen von Vincent Girardin
Hier stehen die klassischen Rebsorten des Burgunds im Mittelpunkt des Interesses. Bei den Weißweinen wird fast ausschließlich Chardonnay angebaut. Die Weine, mit denen sich das Weingut einen Namen gemacht hat, gibt es in fast allen Stilrichtungen - vom hellen, sauberen, fast mineralischen Chablis über den vielschichtigen, nussigen und intensiven Meursault bis hin zum Puligny-Montrachet, der etwas zurückhaltender, aber nicht weniger intensiv ist.
Wenn es um Rotwein geht, dann ist es Pinot Noir. Die Trauben für diesen Wein werden in Dörfern wie Volnay, Pommard und Santenay angebaut. Die in dieser Region erzeugten Rotweine sind überwiegend frisch, mit leuchtenden Fruchtprofilen und einer seidigen Textur.