
Nebbiolo
Der norditalienische Barolo wird oft als der "König der Weine" bezeichnet. Kaum ein anderer Wein aus Italien genießt ein so hohes Ansehen. Das verdankt der Wein seiner Rebsorte Nebbiolo, die auch bei einer Reihe anderer weltberühmter Weine der Star ist.
Die Rebsorte des Piemonte, Norditalien. Piemonte ist durch den Morgennebel in den Tälern, die 'Nebbia', gekennzeichnet. Möglicherweise stammt daher auch der Name Nebbiolo. Weltberühmt sind die aus dieser Rebsorte hergestellten Weine Barolo und Barbaresco. Die Farbe des aus der Nebbiolo-Traube hergestellten Weins ist heller, genau wie die des Pinot Noir. Die Ernte erfolgt spät, da die Traube Zeit braucht, um richtig zu reifen. Nebbiolo-Weine sind oft sehr kräftig und werden in Holzfässern ausgebaut.
Geschmack
Rote Früchte (Himbeere, Erdbeere), blumige Noten, erdige Noten, dunkle Noten (Leder, Teer).
Woher kommt die Rebsorte Nebbiolo?
Offiziell ist immer noch nicht ganz klar, woher die Traube stammt. Dies ist buchstäblich in Nebel gehüllt. Die Wurzel des Wortes "nebbia" bedeutet eigentlich "Nebel". Man kann jedoch davon ausgehen, dass die Heimat des Nebbiolo das Piemont in Norditalien ist. Hier wurde die Traube bereits im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt, allerdings noch unter dem Namen "Nibiol". Es gibt zwei Gründe, warum der Nebbiolo mit Nebel in Verbindung gebracht wird. Zum einen steigt in den Tälern des Piemont während der Erntezeit im Herbst Morgennebel auf. Zum anderen bildet sich auf den Beeren ein weißer Belag, wenn sie voll ausgereift sind.
Doch zurück ins 13. Jahrhundert. Damals verbreitete sich der Nebbiolo in ganz Norditalien. In der Region La Morra schätzt man ihn. So gut, so unspektakulär. Erst im 19. Jahrhundert erlebte der Nebbiolo einen echten Karriereschub. Damals beauftragte der italienische Staatsmann Camillo Cavour den französischen Önologen Louis Oudart, trockene und langlebige Barolo-Weine im Bordeaux-Stil zu kreieren. Das Ergebnis war ein Rotwein, der schnell internationale Anerkennung fand.
Nebbiolo in der Welt
Machen wir uns nichts vor: Der Nebbiolo gehört nach Norditalien. Von den rund 6.000 Hektar weltweit liegen etwa 5.250 Hektar in Italien. Und hier wiederum ist das Piemont mit seinen Appellationen Barolo und Barbaresco das Zentrum des Geschehens.
Außerhalb Italiens ist der Nebbiolo ein eher seltener Gast. In den Vereinigten Staaten experimentiert man in Kalifornien, Oregon und Virginia mit Nebbiolo. Kalifornien erzielt aufgrund seines Klimas die besten Ergebnisse. Auch in den argentinischen Anden wird Nebbiolo in hohen Lagen angebaut. Allerdings nur in sehr, sehr geringem Umfang. Einige australische Regionen mit gemäßigtem Klima haben mit dem Anbau von Nebbiolo begonnen, wobei der Schwerpunkt auf trockenen Rotweinen liegt. Auch in Südafrika und Brasilien gibt es einige Versuche, die Rebsorte in kleinem Maßstab anzubauen, allerdings ohne nennenswerten Erfolg in Bezug auf die Qualität.
Wie schmeckt der Nebbiolo?
Fruchtige Noten von Kirsche, Holunder und Orangenschale sind typisch für den Nebbiolo. Aber auch blumige Noten wie Rose und Veilchen sowie würzige Aromen von Tabak, Leder oder dunkler Schokolade sind häufig anzutreffen. Letztere sind das Ergebnis des Ausbaus im Fass. Bei einem reifen Nebbiolo kommen auch Nuancen von Trüffel oder Teer hinzu.
Am Gaumen ist der Nebbiolo in der Regel sehr leicht an seinem hohen Säuregehalt und seinen kräftigen Tanninen zu erkennen. Die Weine aus dieser Rebsorte profitieren in der Tat sehr von einer mehrjährigen Flaschenreifung. Mit zunehmender Reife entwickeln diese Weine eine beeindruckende Tiefe - und die Tannine werden weicher und seidiger. Für einen optimalen Genuss empfehlen wir eine Trinktemperatur von 16 bis 18 °C.
Was sind die idealen Wachstumsbedingungen für Nebbiolo?
Es gibt gute Gründe dafür, dass der Nebbiolo im Piemont gut gedeiht, im Rest der Welt aber nur selten funktioniert. Die Rebsorte ist extrem anspruchsvoll. Wenn sie nicht genau das bekommt, was sie braucht, werden auch die Weine nicht gut. Was der Nebbiolo liebt, ist ein gemäßigtes Klima mit warmen Sommern und kühlen Nächten, damit die Trauben langsam reifen, aber dennoch ihre Säure bewahren.
Am wohlsten fühlt sich der Nebbiolo auf kalkhaltigen Mergelböden und an steilen, nach Süden oder Südwesten ausgerichteten Hängen, die eine optimale Sonneneinstrahlung gewährleisten. Die späte Reifezeit macht den Nebbiolo anfällig für Wetterschwankungen. Im Herbst darf es weder zu heiß noch zu kühl sein - und es darf auch nicht regnen, damit die Trauben nicht schimmeln. Wie Sie sehen, ist der Nebbiolo eine ziemlich komplizierte Rebsorte. Zum Glück erfüllt zumindest das Piemont alle Bedingungen der Rebsorte mit Bravour.
Welche Weinbauregionen sind für den Nebbiolo bekannt?
Es wird Sie nicht überraschen, dass wir uns an dieser Stelle ganz auf das Piemont konzentrieren. Zwar kommen sehr gute Nebbiolo-Weine auch aus der Lombardei, aber die großen Weinikonen kommen alle aus dem Piemont. Schauen wir uns das einmal genauer an.
Barolo: Barolo ist das berühmteste Anbaugebiet für Nebbiolo. Die Region befindet sich im südlichen Piemont in den Hügeln der Langhe. Die Böden bestehen aus kalkhaltigem Mergel, der den Weinen eine besondere Mineralität verleiht. Die Barolo-Weine sind kräftig, tanninhaltig und lang anhaltend, mit Aromen von Rosen, Teer und Trüffeln.
Barbaresco: Barbaresco liegt ebenfalls in den Hügeln der Langhe, nordöstlich des Barolo. Die Weine aus Barbaresco gelten als delikater und etwas zugänglicher als die aus Barolo, da sie schneller reifen. Dennoch haben sie eine beeindruckende Struktur und aromatische Tiefe, mit blumigen Noten und einer feinen Würze.
Gattinara: Im nördlichen Piemont liegt Gattinara, ein historisches Anbaugebiet für Nebbiolo, wo die Sorte oft "Spanna" genannt wird. Die Böden hier sind vulkanischen Ursprungs und verleihen den Weinen eine ausgeprägte Mineralität. Die Gattinara-Weine sind etwas leichter als Barolo oder Barbaresco, zeichnen sich aber durch Eleganz und Langlebigkeit aus.
Roero: Die Region Roero liegt nördlich von Alba im Piemont und bringt fruchtigere und weichere Nebbiolo-Weine hervor. Die sandigen Böden tragen dazu bei, dass die Tannine weniger aggressiv sind, wodurch die Weine zugänglicher werden. Ein Roero Nebbiolo ist bekannt für seine blumigen Aromen und seine frische Säure.
Carema (Piemont): Carema ist ein kleines DOC-Gebiet im nordwestlichen Piemont, nahe der Grenze zum Aostatal. Hier werden fein strukturierte Nebbiolo-Weine mit blumigen Noten und einer ausgeprägten Mineralität erzeugt.
Welche Speisen passen gut zum Nebbiolo?
Die Kombination von Nebbiolo mit Trüffeln, insbesondere weißen Trüffeln aus Alba, ist legendär. Ob in Kombination mit Tagliolini, Risotto oder Spaghetti al tartufo - die erdigen Noten der Trüffel verbinden sich perfekt mit den blumigen und würzigen Aromen eines Barolo oder Barbaresco. Nebbiolo-Weine passen auch hervorragend zu Wildgerichten wie Reh, Wildschwein oder Rebhuhn. Die intensiven Aromen des Weins ergänzen den kräftigen Geschmack des Wildfleisches und gleichen dessen Fettgehalt durch seinen hohen Säuregehalt aus.
Der Nebbiolo passt auch gut zu vegetarischen Gerichten. Gebratenes Wurzelgemüse, Linsengerichte oder eine deftige Lasagne mit Cashew-Ricotta sind hervorragende Begleiter. Der Säuregehalt und die Tannine des Weins gleichen die Reichhaltigkeit dieser Gerichte aus. Der Nebbiolo kann auch überraschend gut zu würzigen asiatischen Gerichten passen, insbesondere zu solchen mit Sojasauce oder fermentierten Zutaten. Ein leicht pikanter Nebbiolo d'Alba passt zum Beispiel gut zu thailändischen Gerichten oder gebratenem Gemüse.
Drei interessante Fakten über Nebbiolo
- Bis in die 1850er Jahre war der Barolo eigentlich ein Süßwein. Erst der französische Önologe Louis Oudart änderte dies und machte den Wein zum ersten Mal trocken.
- Der Nebbiolo ist eine der am langsamsten reifenden Rebsorten der Welt. Die Trauben werden oft erst spät im Oktober geerntet.
- Der Nebbiolo macht weniger als 10 % der Gesamtanbaufläche im Piemont aus - und das, obwohl alle berühmten Weine der Region aus Nebbiolo hergestellt werden.