
Chardonnay
Wenn es eine Rebsorte gibt, die tausend verschiedene Gesichter hat, dann ist es zweifellos der Chardonnay. Diese weiße Rebsorte bringt alle erdenklichen Qualitäten hervor, vom Alltagswein bis zum Spitzengewächs. Chardonnay ist die beliebteste und international am meisten verwendete Rebsorte für Weißwein. Das liegt daran, dass die Rebsorte überall auf der Welt leicht wächst und sehr attraktive Ergebnisse liefert. Die Chardonnay-Traube wird auch als Edeltraube bezeichnet. Viele der besten Weißweine werden aus Chardonnay hergestellt. Sie ist nicht die am häufigsten angebaute Rebsorte.
Geschmack
Die Chardonnay-Traube ergibt Weine mit vielen Fruchtelementen, bei denen tropische Früchte überwiegen (Mango, Passionsfrucht, Ananas). Auch Butter- und Honigtöne können auftauchen. Die Weine können sehr konzentriert und voll erscheinen, was ein Gefühl von Qualität vermittelt.
Woher stammt die Rebsorte Chardonnay?
Obwohl Chardonnay eine der bekanntesten und vielseitigsten Weißweinrebsorten der Welt ist, ist der Ursprung der Rebsorte noch immer nicht ganz geklärt. Es wird vermutet, dass ihr Ursprung in der französischen Region Burgund liegt. Allerdings wurde sie hier erst im 17. Jahrhundert erstmals dokumentiert, also recht spät. Sein Name lässt jedoch vermuten, dass er tatsächlich aus Burgund stammt. Denn sie stammt aus der kleinen französischen Gemeinde Chardonnay, die in der Nähe von Mâcon liegt. Die Rebsorte ist aus einer natürlichen Kreuzung zwischen Pinot Noir und Gouais Blanc (Heunisch) entstanden und gehört damit zur Burgunderfamilie.
Chardonnay weltweit
Im Mittelalter spielten die Klöster eine entscheidende Rolle bei seiner Verbreitung in ganz Europa. Die Mönche erkannten schon früh das Potenzial des Chardonnay - und dass aus dieser Rebsorte sehr hochwertige Weine hergestellt werden können. Im 19. Jahrhundert verbreitete sich der Chardonnay in der ganzen Welt. Jahrhundert verbreitete sich der Chardonnay in der ganzen Welt, zum einen durch die Kolonisierung, zum anderen durch Missionare und schließlich durch Auswanderer, die ihn aus ihrer Heimat mitbrachten. Heute wird Chardonnay in fast allen Weinbauländern angebaut.
Besonders im späten 20. Jahrhundert erlebte der Chardonnay einen Boom. Die Rebsorte wurde zur "Modesorte". In den 1970er Jahren waren vor allem vollmundige, in Barriques ausgebaute Chardonnays, wie sie in den USA hergestellt werden, im Trend. Doch dieser Trend hatte auch eine Schattenseite. Ende der 1980er Jahre fegte die so genannte ABC-Bewegung durch Restaurants und Weinhandlungen in aller Welt: "Anything but Chardonnay". Die Menschen hatten einfach genug von dem opulenten, cremigen Stil mit seinen ausgeprägten Holznoten. Ab den 1990er Jahren änderte sich der Stil entsprechend hin zu schlankeren und frischeren Sorten. Genau das machte die Chardonnay-Traube weltweit wieder sehr populär: Mit rund 210.000 Hektar Anbaufläche gehört der Chardonnay heute zu den fünf meistangebauten Rebsorten der Welt.
Wie schmeckt der Chardonnay?
Chardonnay ist für seine vielfältigen Aromen bekannt, die stark von der Anbauregion, dem Klima und der Weinbereitung abhängen. Chardonnay kann sehr fruchtig sein. In diesem Fall überwiegen entweder tropische Früchte wie Mango, Maracuja und Ananas oder grüner Apfel, Zitrusfrüchte und Pfirsich. Solche Chardonnays werden traditionell in Edelstahltanks ausgebaut, um die Fruchtigkeit zu betonen. Stammt der Chardonnay aus einer besonders kühlen Region mit sehr kalkhaltigen Böden, dann finden sich auch viele mineralische Noten. Auch buttrige Noten sind zu finden, wenn der Chardonnay in Holz, vorzugsweise in Barriques, ausgebaut wurde. Andere sekundäre Aromen, die sich aus dem Holzausbau ergeben, können auch Rauch- oder Biskuitnoten sein. Nussige Noten und Anklänge von Honig gehören zu den Alterungsaromen des Chardonnay.
Große Chardonnay-Weine können perfekt gelagert werden und viele Jahre lang im Keller reifen. 15 Jahre oder mehr sind für solche Weine in der Regel kein Problem. Allerdings sind diese Weine in der Regel auch sehr alkoholreich (14 Volumenprozent Alkohol und mehr). Frische und leichte Chardonnays sollten bei einer Temperatur zwischen 7 und 10 °C genossen werden, während vollmundige oder gereifte Weine von Temperaturen zwischen 10 und 13 °C profitieren.
Was sind die idealen Wachstumsbedingungen für Chardonnay?
Chardonnay ist eine der wunderbar unkomplizierten Rebsorten der Welt. Die Trauben gedeihen sowohl in kühlen und gemäßigten als auch in warmen Klimazonen. Allerdings schmecken die Weine in jedem Fall völlig unterschiedlich. Ein Chardonnay aus einem kühlen Klima ist tendenziell säurebetonter und hat oft mineralische Noten. Ist der Wein sehr ausgewogen und weist fruchtige und blumige Noten auf, dann stammt er meist aus einem gemäßigten Klima. Ein vollmundiger Chardonnay mit üppigen tropischen Fruchtnoten stammt dagegen aus einem warmen Klima.
Chardonnay bevorzugt kalkhaltige Böden, wie man sie in den französischen Weinregionen Burgund oder Champagne findet. Diese Böden fördern die Eleganz und Mineralität des Weins. Dagegen sind feuchte oder kalkarme Böden ungeeignet.
Welche Weinbauregionen sind für Chardonnay bekannt?
Chardonnay wird weltweit angebaut, aber einige Regionen sind besonders berühmt für ihre hervorragenden Weine. An erster Stelle steht das Burgund. Hier wird eine breite Palette verschiedener Chardonnay-Sorten angebaut. Während zum Beispiel ein Chablis sehr mineralisch und oft säurebetont ist, besticht ein Meursault durch seine tiefe Komplexität und seinen Körper. Das Gleiche gilt für einen Montrachet. Ein weiteres französisches Chardonnay-Paradies ist natürlich die Champagne, wo die Traube neben Pinot Noir und Meunier eine der drei Hauptsorten ist.
Aber auch in Übersee werden hervorragende Chardonnay-Weine erzeugt. Kalifornien ist ein Paradebeispiel. Vor allem im Napa Valley findet man viele beeindruckend vollmundige und butterweiche Chardonnays. Im australischen Yarra Valley hingegen werden fruchtige und komplexe Sorten erzeugt. Und in Südafrika sind die Chardonnay-Weine nicht nur elegant, sondern begeistern auch mit vielen tropischen Noten.
Welche Speisen passen gut zu Chardonnay?
Wenn es um die Kombination von Speisen und Wein geht, ist der Chardonnay ein echter Allrounder. Ein leichter und frischer, im Edelstahl gereifter Chardonnay passt zum Beispiel perfekt zu Meeresfrüchten, Austern, Garnelen oder auch Sushi. Ein körperreicher Wein hingegen passt gut zu cremigen Gerichten wie Risotto oder Pasta Alfredo sowie zu Geflügelgerichten in Sahnesoße. Gealterte Sorten hingegen sind die perfekten Begleiter zu gereiftem Käse oder gegrilltem Fisch.
Drei interessante Fakten über Chardonnay
- Der kalifornische Chardonnay wurde 1976 fast über Nacht berühmt. In jenem Jahr gewann ein Chardonnay des kalifornischen Weinguts Chateau Montelena das legendäre Urteil von Paris und ließ seine Konkurrenten aus dem Burgund weit hinter sich.
- Im südlichsten Bundesland Österreichs, der Steiermark, heißt die Rebsorte Morillon und nicht Chardonnay. Nach der Reblauskatastrophe bezogen die südsteirischen Winzer ihre neuen Reben aus dem burgundischen Dorf Morion - und nannten die Traube deshalb Morion-Rebe. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde daraus Morillon.
- Wenn ein Champagner ausschließlich aus Chardonnay hergestellt wird, nennt man ihn Blanc de Blancs. Diese Champagner sind besonders elegant und spritzig, haben aber gleichzeitig eine komplexe Tiefe und sind sehr gut zum Lagern geeignet.