Penfolds: 10 Dinge, die Sie wissen sollten

Penfolds: 10 Dinge, die Sie wissen sollten

Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass Penfolds nicht nur ein Weingut, sondern so etwas wie ein kultureller Schatz in Australien ist. Ohne sie hätte der Weinbau in Down Under nicht den Status, den er heute genießt. Aber warum sind die Weine von Penfolds in der ganzen Welt so beliebt? Warum sind Weinliebhaber so fasziniert von Grange im Besonderen? Und was ist die Geschichte hinter den BIN-Nummern, die zum Markenzeichen fast aller Penfolds-Weine geworden sind?

Tauchen wir ein in die faszinierende Welt von Penfolds!

1. Wo und wann wurde das Weingut Penfolds gegründet?

Es ist kaum zu glauben, aber die Geschichte von Penfolds begann tatsächlich im Jahr 1844. Damals wanderte der englische Arzt Dr. Christopher Rawson Penfold mit seiner Frau Mary nach Australien aus. Das Paar ließ sich in Südaustralien nieder, genauer gesagt in Magill in der Nähe von Adelaide. Dr. Penfold brachte nicht nur einen Großteil seines Hausrats mit nach Australien, sondern auch einige Weinstöcke, die er zuvor in Frankreich gekauft hatte. Als er sie pflanzte, hatte er jedoch nicht die Absicht, Wein herzustellen, sondern ein Tonikum für seine Patienten. Dr. Penfold ließ auf seinem Land ein Anwesen errichten und nannte es "The Grange". Er begann, weitere Rebstöcke auf seinem Grundstück zu pflanzen. Aber auch dies führte nicht zu Wein. Bis zu seinem Tod im Jahr 1870 stellte Dr. Penfold nichts anderes her als aufgespriteten Wein im Stil von Portwein und Sherry, den er als Stärkungsmittel für seine Patienten verwendete.

Seine Frau Mary änderte dies nicht, als sie 1870 die Firma übernahm. Nur dass sie die Produkte nicht mehr als Stärkungsmittel anbot. Tatsächlich produzierte die Familie Penfold über hundert Jahre lang ausschließlich Portwein, Sherry und Brandy und lieferte sie hauptsächlich nach Großbritannien. Erst 1945 stellte Jeffrey Penfold Hyland, der Enkel des Gründers, die Produktion vollständig auf Tafelweine um, als er das Familienunternehmen übernahm. Die Weingeschichte von Penfolds ist also beeindruckend kurz.

2. Für welche Rebsorte ist Penfolds bekannt?

Das ist keine Frage: Penfolds und Shiraz sind untrennbar miteinander verbunden. Obwohl nicht mehr ganz klar ist, welche Rebsorte Dr. Penfolds Mitte des 19. Jahrhunderts nach Australien brachte, geht man davon aus, dass es bereits Syrah - wie Shiraz dort genannt wird - war. Nur so lässt sich erklären, warum diese Rebsorte von Anfang an das Herzstück der meisten Penfolds-Weine war. Im Laufe der Jahrzehnte erwarb Penfolds immer mehr Shiraz-Weinberge, nicht nur rund um Adelaide, sondern auch in renommierten Anbaugebieten wie dem Barossa Valley, McLaren Vale und Coonawarra.

An dieser Stelle sollte auch erwähnt werden, dass Penfolds sich mit anderen Rebsorten bestens auskennt. Auch der Cabernet Sauvignon erreicht unter den fähigen Händen der Kellermeister wahre Größe. Nicht weniger beeindruckend sind die Chardonnay-Weine, die vor Eleganz nur so strotzen! Auch hier hat der derzeitige Kellermeister Peter Gago mehr als nur ein glückliches Händchen. Und hey! Die Kellermeister! Ohne sie wäre Penfolds nicht da, wo es heute ist: an der Spitze der australischen Weinliga.

3. Wie wichtig ist die Arbeit von Max Schubert für Penfolds?

Äußerst wichtig! Die Bedeutung der Kellermeister von Penfolds lässt sich am besten anhand des Lebens von Max Schubert erklären. Im Jahr 1931 kam Max Schubert im zarten Alter von 16 Jahren zu Penfolds und begann dort seine Karriere als Botenjunge. Schon damals war er nicht nur von den Reben, sondern auch von der Arbeit im Keller fasziniert. Als die Familie Penfold 1945 ganz auf Weinbau umstellte, ergriff Max Schubert die Gelegenheit und begann sofort im Weinkeller zu arbeiten. In der Folgezeit machte er eine steile Karriere. Bereits 1948 wurde er zum Chefwinzer ernannt.

Es folgten echte Meilensteine - nicht nur für Penfolds, sondern für den australischen Weinbau im Allgemeinen. In den 1950er Jahren schuf Max Schubert zum Beispiel den Kultwein "Grange". In den 1960er Jahren führte er außerdem die BIN-Nummern für Penfolds-Weine ein, die bis heute ihr Markenzeichen sind. 1975 übergab Max Schubert seinen Posten an Don Ditter, ging aber erst 1982 offiziell in den Ruhestand. Ditters Zeit bei Penfolds war relativ kurz. Sein Nachfolger als Kellermeister wurde 1986 John Duval, der dann 2002 von Peter Gago abgelöst wurde. Wie Schubert ist auch Gago ein echter Visionär, der Penfolds mit zahlreichen Innovationen in eine neue Ära geführt hat. Doch bevor wir seine Errungenschaften näher beleuchten, wollen wir uns zunächst mit Grange und den BIN-Nummern im Detail beschäftigen.

4. Was ist die Geschichte hinter Penfolds Grange?

1950 nahm Max Schubert an einer Studienreise nach Bordeaux teil, die einen tiefen Eindruck bei ihm hinterließ. Und ihn inspirierte. Zurück in Australien wollte der Chefwinzer von Penfolds einen Wein kreieren, der die besten Shiraz-Trauben aus ganz Australien vereint, um das Potenzial des Weinbaus zu präsentieren. Es sollte eine sortenreine Cuvée sein, denn Schubert war überzeugt, dass Shiraz die Rebsorte ist, die das australische Terroir am besten zum Ausdruck bringt. Auch der Name stand schnell fest: "Grange" ist der Name des Familienguts Penfolds. Als Hommage an die Syrah-Tradition der Rhône fügte Schubert dem Namen noch "Hermitage" hinzu.

Der erste Jahrgang war der 1951er Grange, dem weitere folgten. Was Schubert nicht erwartet hatte, war, dass der Wein nicht gut ankommen würde. Weinkenner fanden ihn zu kräftig und verschlossen. Selbst der Vorstand von Penfolds konnte sich mit dem Grange Hermitage nicht anfreunden. Im Jahr 1957 wurde Schubert sogar aufgefordert, die Produktion ganz einzustellen! Der Önologe arbeitete heimlich weiter an seinem Projekt und nahm sich 1960 vor, die ersten reifen Jahrgänge noch einmal der Fachpresse zu präsentieren. Ein mutiger Schritt - und ein richtiger. Wie sich herausstellte, entfaltet der Grange sein volles Potenzial erst nach einigen Jahren der Reifung. Allein der 1955er Grange gewann damals über 50 Goldmedaillen. Bis heute wurde der Wein mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt und erhält regelmäßig hohe Bewertungen von internationalen Weinkritikern. Der Grange Hermitage von Max Schubert ist somit einer der großen Meilensteine in der Geschichte des australischen Weinbaus.

5. Was hat es mit den BIN-Nummern bei Penfolds auf sich?

Auch hier müssen wir uns an Max Schubert wenden. Er war es, der 1962 das BIN-System bei Penfolds einführte. Die "Batch Identification Numbers" (BIN) bezogen sich ursprünglich auf die Lagerorte im Keller, haben sich aber zu einem Klassifizierungssystem für verschiedene Weinlinien entwickelt.

Jede BIN-Nummer steht für einen bestimmten Stil oder eine bestimmte Herkunft des Weins - zum Beispiel Bin 389, auch bekannt als "Baby Grange", oder Bin 28 aus dem Barossa Valley. Dieses System ermöglicht eine außergewöhnliche Konsistenz und Wiedererkennbarkeit über alle Jahrgänge hinweg. Es ermöglicht Weinliebhabern, sich systematisch durch das Weinuniversum von Penfolds zu probieren.

6. Ist der Grange der einzige kultige Wein von Penfolds?

Diese Frage ist sehr einfach zu beantworten: Nein! Im Laufe der Jahrzehnte haben Max Schubert und seine Nachfolger viele verschiedene Vorzeigeweine geschaffen. Natürlich ist und bleibt der Grange der Superstar von Penfolds. Immerhin gilt der Shiraz mit BIN 95 offiziell als Kulturerbe Südaustraliens. Das hat bisher kein anderer Wein geschafft. Aber auch der Penfolds BIN 389 ist mittlerweile eine der großen Ikonen. Der Wein, der auch als "Baby Grange" bezeichnet wird, weil er in denselben Fässern wie Grange reift, wird nicht nur aus Shiraz, sondern auch aus Cabernet Sauvignon hergestellt. Er besticht durch seine Fruchtigkeit und Struktur. Der St. Henri hingegen ist ein reiner Shiraz. Im Gegensatz zu vielen anderen Penfolds-Weinen reift dieser Wein nicht in neuen Eichenfässern, sondern in großen gebrauchten Holzfässern.

Ein weiterer Shiraz, der regelmäßig für Schlagzeilen sorgt, ist der BIN 28 Kalimna, dessen Trauben hauptsächlich aus dem Barossa Valley stammen. Auch dieser Shiraz geht auf Max Schubert zurück, der ihn im Jahr 1959 kreierte. Der würzige und kräftige Wein ist ein großer Klassiker im Sortiment von Penfolds. Eine weitere Ikone ist der Penfolds BIN 707 Cabernet Sauvignon. Er gilt als Gegenstück zum Grange, da er ebenfalls über ein sehr gutes Alterungspotenzial verfügt und dem Grange in puncto Kraft und Struktur in nichts nachsteht. Und dann ist da noch der BIN 144 Yattarna Chardonnay, der beweist, dass Penfolds auch große Weißweine zaubern kann. Dieser Chardonnay zeichnet sich durch große Eleganz und Frische aus, die durch subtile Eichennoten aus dem Ausbau in Eichenfässern ergänzt werden.

7. Produziert Penfolds ausschließlich Weine in Australien?

Obwohl Penfolds zu den Superstars unter den australischen Weingütern gehört, denkt das Unternehmen schon seit langem über den Kontinent hinaus. Obwohl Max Schubert seinen Posten als Chefwinzer bei Penfolds 1975 an Don Ditter übergab, war er es, der vorschlug, auch auf anderen Kontinenten Weine zu produzieren. Schuberts Vision war eine "Wines of the World"-Strategie, die die internationale Präsenz von Penfolds nicht nur auf dem globalen Weinmarkt, sondern auch in den wichtigsten Weinanbaugebieten der Welt festigen sollte. Schuberts Nachfolger, Don Ditter, setzte Anfang der 1980er Jahre den ersten Meilenstein. Damals begann die Zusammenarbeit mit dem Weingut Geyser Peak. Aus dieser Zusammenarbeit sind bis heute vier verschiedene Weine hervorgegangen. Das Besondere daran: Der Quantum BIN 98 Cabernet Sauvignon enthält 13 Prozent Shiraz aus Australien, der BIN 149 Cabernet Sauvignon 14 Prozent australische Cabernet-Trauben. Der BIN 704 Cabernet Sauvignon wird ausschließlich aus Trauben aus dem Napa Valley hergestellt, während der BIN 600 Cabernet Shiraz eine Cuvée aus verschiedenen Rebsorten aus dem Napa Valley, dem Sonoma Valley und Paso Robles ist.

Im Jahr 2021 ging der derzeitige Chefwinzer Peter Gago mit der Strategie "Wines of the World" von Penfolds noch einen Schritt weiter. Gemeinsam mit dem Weinunternehmen Dourthe produziert er in Bordeaux die Cuvée "Penfolds II". Diese Cuvée kombiniert Cabernet Sauvignon, Merlot und Petit Verdot aus Bordeaux mit Shiraz aus Australien. Die Grundweine werden in ihren jeweiligen Ländern vinifiziert, dann werden die Bordeaux-Weine nach Australien verschifft, wo sie schließlich verschnitten und abgefüllt werden. Dieser Aufwand ist übrigens nicht nur eine Show, sondern notwendig. Das französische Weingesetz lässt es einfach nicht zu, dass ein Wein mit Trauben aus zwei Kontinenten hergestellt wird.

8. Wird Penfolds die "Wines of the World" weiter ausbauen?

Auf jeden Fall! Chefwinzer Peter Gago ist ein großer Fan der Idee von Max Schubert und entwickelt sie kontinuierlich weiter. Mit dem FWT 585 zum Beispiel hat Gago einen weiteren Bordeaux-Verschnitt direkt vor Ort kreiert. Hier kommen die großen Klassiker Cabernet Sauvignon, Merlot und Petit Verdot zusammen. Ein echter Bordeaux also, der dank Gago aber dennoch eine australische Seele hat.

Außerdem gibt es jetzt auch einen Rotwein aus China, den CWT 521! Die Cabernet-Sauvignon-Trauben stammen aus der Shangri-La-Region, während der Marselan aus Ningxia kommt. Er ist also ein echtes Produkt aus China. Und doch ist es unverkennbar ein Penfolds-Wein. Erstaunlich!

9. Wie viele Weine produziert Penfolds insgesamt?

Penfolds hat derzeit beeindruckende 27 verschiedene Weine in seinem Portfolio. Diese decken alle Qualitäten und Preissegmente ab, vom einfachen Alltagswein bis zum legendären Spitzenwein. Die genaue Anzahl der verschiedenen Weine ändert sich jedoch regelmäßig. Im Laufe der Jahrzehnte sind neue Weine hinzugekommen und andere, die nicht mehr ganz so zeitgemäß waren, wurden aus dem Sortiment genommen.

Darüber hinaus gibt es immer wieder Sondereditionen oder einmalige Projekte. Denn bei Penfolds ist und war man schon immer experimentierfreudig. Das Gute an dieser Wein-Extravaganz ist, dass jede BIN-Nummer immer nur einmal vergeben wird. Das bedeutet, dass Weinliebhaber immer den Überblick über alle Penfolds-Weine behalten können.

10. Ist Penfolds noch in Familienbesitz?

Nein. Bis 1976 wurde das Weingut tatsächlich von der Familie geführt, aber dann wurde Penfolds an die Brauerei Tooth & Co verkauft, die das Unternehmen 1982 an Adelaide Steamship veräußerte, das bereits mehrere andere Weingüter besaß. Im Jahr 1990 verkaufte Adelaide Steamshio alle seine Weingüter an Southcorp, das 2005 vom Getränkeriesen Foster's Group übernommen wurde.

Im Jahr 2011 erfolgte eine vollständige Umstrukturierung und Ausgliederung aller Weinaktivitäten in das Unternehmen Treasury Wine Estates, zu dem nun auch Penfolds gehört. Und da Treasury Wine Estates eine Aktiengesellschaft ist, können passionierte Penfolds-Liebhaber auch Aktien kaufen, die derzeit für knapp 5 Pfund gehandelt werden. Wenn das keine Garantie für weitere fantastische Penfolds-Weine ist, was dann?

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